Hier finden Sie die Rede von Heike Hofmann im Wortlaut:
„Frau Gemeindevertretungsvorsitzende Launer, lieber Pit, sehr geehrte Frau Lange,
meine Damen und Herren,
herzlich willkommen zu dem ersten Neujahrsempfang der Gemeinde Erzhausen!
Auch ich möchte Ihnen zunächst alles Gute für das neue Jahr 2019 wünschen, vor allem Gesundheit, persönliches Wohlergehen und Glück!
Ihnen Herr Prof. Neumann gratuliere ich recht herzlich zur Verleihung des Landesehrenbriefes!
Es ist für mich eine große Ehre und Freude, als Ihre erneut direkt gewählte Landtagsabgeordnete und „frisch gewählte“ Landtagsvizepräsidentin ein Grußwort an Sie zu richten und aus dem Landtag zu berichten.
Am 28. Oktober vergangenen Jahres wurde ein neuer Hessischer Landtag gewählt. Am gestrigen Tag ist erneut eine schwarz-grüne Landesregierung mit Ministerpräsident Volker Bouffier an der Spitze gebildet worden.
Eine der großen Herausforderungen für die neue Landesregierung wird der Umstand sein, daß sie nur mit einer Stimme Mehrheit regieren kann.
Die SPD als stärkste Oppositionskraft hat klar erklärt:
Wir nehmen eine kraftvolle, konstruktive Oppositionsrolle an, die um die besten Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger, auch die von Erzhausen ringt.
Wir wollen „fair play“, d.h. trotz knapper Mehrheit der Regierung gilt für uns:
Wenn jemand der Regierungsfraktionen krank, schwanger etc. ist, machen wir das sog. „payring“, d.h. wir werden in solchen menschlich nachvollziehbaren Hinderungsgründen, die fehlende Regierungsmehrheit nicht ausnützen. Das ist für uns „fair play“ im Sinne eines fairen, menschlichen Miteinanders!
Ich freue mich sehr und bin dankbar darüber, dass ich in dem neuen Parlament als Landtagsvizepräsidentin eine neue, sehr verantwortungsvolle Aufgabe wahrnehmen kann.
Gerade in diesen Zeiten, wo oft „unverhohlener“ unsere Demokratie angegriffen wird, erstmalig Rechtspopulisten in den Hessischen Landtag eingezogen sind, gilt es, umso engagierter und mit einer klaren Haltung unsere Demokratie zu verteidigen!
Zutreffend hat der ehemalige hessische Ministerpräsident Georg-August-Zinn einmal gesagt: „Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sie ist auch eine Lebensweise.“
Immer öfter werden in unserer Gesellschaft auch z.B. Polizeibeamte, Rettungsdienste oder Beamte auch tätlich angegriffen.
Wenn man von Fällen hört, wo Böller auf Rettungssanitäter geworfen werden, ein Autofahrer einen Sanitäter, der mit dem Rettungswagen den Weg versperrt und ein Kind reanimiert, anpöbelt, dann fragt man sich: In welcher Gesellschaft leben wir? In welche Richtung entwickelt sich unsere Gesellschaft?
Angesichts solcher Vorfälle bin ich mir sicher: Wir brauchen eine „Offensive für mehr Respekt und Solidarität in unserer Gesellschaft“, ein stärkeres gemeinsames Eintreten für diese Werte!
Gerade im Internet haben wir es oft mit einer verrohten Sprache zu tun, es wird oft verunglimpft, verächtlich gemacht oder gepöbelt. Auch in den Fällen, wo das Strafrecht nicht greift, gilt es klare Grenzen im gegenseitigen Umgang auch im Netz zu ziehen!
Toleranz, Offenheit, Respekt und ein würdevoller gegenseitiger Umgang sind gerade in einer demokratischen Gesellschaft für das Leben miteinander unverzichtbar! Ich bin sehr froh, dass gerade hier in Erzhausen „das Miteinander großgeschrieben wird.“: Hier vor Ort kennen sich viele, oft schon lange. Das Vereinsleben ist hier sehr rege und viele Einwohner Erzhausens identifizieren sich mit „ihrem Erzhausen“.
Das ist gut so und das sollten die Erzhäuser sich bewahren!
Die letzte Landtagswahl hat leider erneut gezeigt: „Das Vertrauen in die Politik, gerade der großen Volksparteien, ist gesunken“. Das sieht man u.a. an den Wahlergebnissen und dem Erstarken der AfD.
Dabei haben gerade die Parteien nach Artikel 21 GG im demokratischen Geschehen eine zentrale Bedeutung, indem sie bei der politischen Willensbildung des Volkes mitwirken.
Was ist aber zu tun, um verloren gegangenes Vertrauen, (und das gelingt gewiss nicht „über Nacht“) zurück zu gewinnen?
Aus vielen Begegnungen in den letzten Jahren, auch hier in Erzhausen weiß ich:
Die Bürger wollen, dass sie mit ihren Problemen und Sorgen gesehen und ernst genommen werden.
Sie wollen wissen, „was wird konkret für mich getan, verbessert?
Wo kann auch ich konkret etwas tun, konkret etwas erreichen?
Es gilt, gerade für die Politik, aktuelle Herausforderungen zu meistern, viele Bürger, auch hier in Erzhausen davon zu überzeugen, bei der Europawahl am 26. Mai dieses Jahrs für ein starkes, geeintes, sozial gerechteres Europa zu stimmen, zur Europawahl zu gehen, endlich das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft in Arm und Reich nennenswert zu überwinden, die Klimaschutzziele bis zum Jahr 2030 einhalten, mehr bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen, oder die Digitalisierung für die Bürger zu gestalten, etwa in der Arbeitswelt, damit sie „nicht zur Bürde, sondern Chance wird“, z.B. durch ein Recht auf Weiterbildung für jeden Arbeitnehmer.
Trotz der Herausforderungen, die vor uns liegen, sollten wir positiv in das neue Jahr blicken! Ganz in diesem Sinne hat der Unternehmer Dieter Scheppert einmal gesagt: „Die Zukunft gehört den Menschen, die sie verändern!“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und uns allen noch einen schönen Vormittag!“