Schwarz-Grün gesteht Lehrermangel ein

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann weist auf einen dringlichen parlamentarischen Berichtsantrag ihrer Fraktion zum Lehrermangel an hessischen Schulen hin. „Wir wollen von der Landesregierung wissen, wie Realität und Sonntagsreden, die noch zu Beginn des Schuljahres von Verantwortlichen der Landesregierung verkündet wurden, zusammenpassen. Uns interessiert vor allem die Zahl der unbesetzten Stellen in den verschiedenen Schulformen, die Verteilung dieser Stellen auf die Regionen, nach der Anzahl der Lehramtsbewerberinnen und -bewerber, nach den Bedarfsprognosen, den Mangelfächern sowie den Maßnahmen der Landesregierung zur Gewinnung neuer Lehrkräfte“, betont die Abgeordnete.

Der Lehrermangel komme nicht überraschend, sondern habe sich seit langem abgezeichnet. Die Lehrerausbildung sei auf Sparflamme heruntergefahren worden, statt vorausschauend und am Bedarf orientiert zu planen. „Kinder stehen nicht ohne Ankündigung vor der Tür einer Schule. In der Regel ist das sechs Jahre vorher bekannt. Pensionierungen brechen nicht über Nacht herein, sondern haben Vorlaufzeiten. Auch der Mangel an Förderschullehrkräften, die Hessen zur Umsetzung der Inklusion dringend benötigt, ist seit Jahren bekannt, aber zu wenig beachtet worden“, so die SPD-Abgeordnete.

Hofmann betont, dass alle Initiativen der SPD zum Ausbau der Aus- und Weiterbildungskapazitäten durch die schwarz-grüne Koalition abgelehnt und alle Hinweise auf die vielen Überlastungsanzeigen, besonders aus Grundschulen in den Wind geschlagen worden seien. Die Landesregierung wisse durch eine Vielzahl von Protestschreiben, dass viele Lehrkräfte in Hessen seit langem unter der stetig steigenden Arbeitsbelastung ächzen und sich an den Schulen einiges grundlegend ändern müsse. Ein aktueller „Brandbrief“ von 59 Schulleiterinnen und Schulleitern und 19 Konrektoren aus Frankfurt spreche Bände: zu wenig Lehrkräfte, zu große Klassen und zu geringes Gehalt seien die Realität in Hessen, unterstreicht die Abgeordnete.

„Die Landesregierung hat mit ihrer Politik des Ignorierens und Abwartens eine klare Lehrkräfteabschreckungsstrategie gefahren und zudem die Motivation junger Menschen, den Lehrerberuf zu ergreifen, durch ihre gutsherrenartige Beamtenpolitik noch weiter mit Füßen getreten“, so die SPD-Politikerin. Um mehr Lehrkräfte zu gewinnen, müssten Aus- und Weiterbildung gestärkt, gute Arbeitsbedingungen geschaffen, das Lehramtsstudium attraktiver gestaltet und Hierarchien abgebaut werden. Alle Lehrämter müssten gleich bezahlt und Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Landesregierung müsse die Verantwortung für ihr Versagen übernehmen statt mit dem Finger auf andere zu zeigen.