Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und rechtspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann hat im Rückblick auf den jüngsten internationalen Frauentags angemahnt, die Arbeitssituation der Frauen in Hessen dringend zu verbessern. Zwar steigt der Anteil von Frauen im Erwerbsleben an, gleichzeitig zeigen aber Statistiken wie etwa der Hans-Böckler-Stiftung, das knapp 20 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Hessen nur einen Minijob ausüben, also nicht voll sozialversichert sind. Ein weiteres Drittel der hessischen berufstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit. Gleichzeitig zeigen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes, dass viele dieser Frauen gerne mehr arbeiten würden, so die Abgeordnete.
Diese Zahlen machen deutlich, dass es noch immer überwiegend Frauen seien, die zugunsten der Familie auf ihre Erwerbstätigkeit verzichten oder ihre Arbeitszeit reduzieren. Dieselben Frauen stoßen aber anschließend auf Probleme, wieder in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu kommen oder wieder Vollzeitstellen zu finden, was sich später vor allem bei den Rentenansprüchen bemerkbar macht, unterstreicht die SPD-Politikerin.
Hofmann fordert daher die Arbeitgeber auf, Frauen, die ihren Stellenumfang freiwillig zeitweise reduziert hatten, wieder die Rückkehr in Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen. Zwar ist Teilzeitbeschäftigten nach der Gesetzeslage schon jetzt bei freien Stellen bevorzugt eine Aufstockung zu ermöglichen, allerdings werden oft Ausnahmeregelungen geltend gemacht und damit die Bestimmungen nicht konsequent genug angewandt. Die Unternehmen vergeben sich damit aber auch selbst Chancen, das Potential von Frauen für sich zu nutzen, so die Abgeordnete.
Der öffentliche Dienst in Hessen hätte unter Schwarz-Grün zum Vorbild in Sachen Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt werden müssen. Jedoch geben die hessischen Ministerien ein schlechtes Beispiel ab, kritisiert Hofmann. Selbst im für Gleichstellungsfragen zuständigen Hessischen Ministerium für Soziales und Integration seien Frauen in den Führungsetagen kaum vorhanden. Der Minister selbst und seine beiden Staatssekretäre sind Männer, auf der darauffolgenden Ebene ist von den sechs Abteilungsleitungsstellen eine einzige mit einer Frau besetzt. Im CDU-geführten Innenministerium und auch im unter grüner Führung stehenden Wirtschafts- und Verkehrsministerium sind vom Minister über die Staatssekretäre bis zu den Abteilungsleitungen alle Posten mit Männern besetzt. Das sind komplett frauenfreie Zonen, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende abschließend.