Hessen hat bei Kindergartenbetreuung unter westdeutschen Flächenländern die rote Laterne

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann sieht das hessische Ergebnis bei der jüngst veröffentlichten Studie der Stiftung Bertelsmann „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ als vollkommen ungenügend an. „Hessen schneidet bei der Betreuung in den Kindergärten schlechter ab, als alle anderen westdeutschen Flächenländer. Bei der Krippenbetreuung teilt es sich mit Bayern den vorletzten Platz. Im Durchschnitt muss sich in Hessen eine Erzieherin um 9,8 Kindergartenkinder kümmern. Bertelsmann legt europäischen Standards folgend ein kindgerechtes Betreuungsverhältnis bei 7,5 an“, betont die SPD-Politikerin.

Hofmann kritisiert, dass die schwarz-grüne Landesregierung ihrer Verantwortung, ordentliche Voraussetzungen für eine gute Kinderbetreuung zu schaffen, in keiner Weise erfülle. „Mit dem KiföG wurde ein unzureichender Personalschlüssel festgeschrieben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Personalbedarfsberechnung erheblich kompliziert wurde und für die Träger und Einrichtungen zu einer erheblichen Belastung geworden ist. Erste Erfahrungen belegen zudem, dass der auch von der Bertelsmann-Stiftung bemängelte Trend zu befristeten Beschäftigungsverhältnissen verstärkt wurde“, so die Abgeordnete.

Hinzu komme, dass die sogenannten mittelbaren pädagogischen Zeiten, also die Zeiten, die für wichtige Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung nötig sind, nicht in die Personalbedarfsermittlung einbezogen werden. „Dass diese Zeiten vom Land nicht angerechnet werden, ist kurzsichtig und realitätsfern. Dass Kindergärtnerinnen und Kindergärtner deshalb in Hessen unter starkem Zeitdruck stehen, ist wenig überraschend“, unterstreicht die SPD-Politikerin.

Zentrales Problem bleibe aber die nach wie vor vollkommen unzureichende Finanzierung der frühkindlichen Bildung durch das Land. „Das Land muss seinen Anteil an den Personal- und Betriebskosten in den Kitas deutlich erhöhen. Es sollte sich dabei an dem bundesweiten Spitzenreiter Baden-Württemberg orientieren. Dort beteiligt sich das Land aufgrund einer Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden zu einem Drittel an diesen Kosten“, so Hofmann abschließend.