Ex-RWE-Chef Großmann bestätigt Fehler von Ministerpräsident Bouffier

Aus Sicht des ehemaligen RWE-Chefs Jürgen Großmann habe das umstrittene Schreiben von Ministerpräsident Bouffier die notwendige Klarheit darüber geschaffen, dass die hessische Atomaufsicht ein Wiederanfahren von Biblis verhindern würde, berichtet die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und rechtspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann aus dem Biblis-Untersuchungsausschuss. Nachdem schon die Vernehmung des Zeugen Hennenhöfer die bisherige Darstellung von Ministerpräsident Bouffier im Hinblick auf die angebliche Weisung des Bundes widerlegt habe, sei der Ministerpräsident durch die Großmann-Vernehmung in einem weiteren zentralen Punkt unter Druck.

„Diese Sicht bestätigt, dass Ministerpräsident Bouffier mit diesem Brief einen rechtlichen Fehler zu verantworten hat, der das Land Hessen teuer zu stehen kommen kann, weil er damit einen Grund für die Schadensersatzklage geliefert hat“, betonte die SPD-Politikerin. „Wir konnten noch nicht klären, ob dahinter Vorsatz oder Fahrlässigkeit stand, aber der Brief hat Großmanns Wunsch erfüllt, etwas ‚schwarz auf weiߑ zu bekommen, weil er ausdrücklich nicht freiwillig auf ein Wiederanfahren von Biblis verzichten wollte“, unterstrich Hofmann.

Trotz der sehr selektiven Erinnerungslücken des Zeugen habe der Ausschuss eine bemerkenswerte Nähe des damaligen RWE-Chefs zu Kanzleramtsminister Ronald Pofalla bestätigt. „Man traf sich zum gemeinsamen Abendessen im Haus Großmanns mit Partnerinnen. Wir sind gespannt auf die Vernehmung von Herrn Pofalla“, so die Abgeordnete weiter.