Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Neuschäfer und die rechts- und justizpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Heike Hofmann, haben für Hessen eine flächendeckende Informationskampagne zum Schutz vor sogenannten K.o.-Tropfen gefordert. In den letzten Jahren wird immer wieder vom kriminellen Einsatz von K.o.-Tropfen (Gamma-Hydroxybuttersäure GHB) bei Raub- und Sexualdelikten berichtet. Die Dunkelziffer ist dabei erheblich höher als die verzeichneten Fälle. Umfängliche Aufklärungskampagnen von Seiten der Landesregierung lassen bis heute auf sich warten, sagten Dr. Neuschäfer und Hofmann am Montag in Wiesbaden.
K.o.-Tropfen seien Drogen, die einen Menschen bewusstlos, hilflos und handlungsunfähig machten. Rückwirkend könnten sich Betroffene an diesen Wachzustand nicht mehr erinnern. Der Einsatz von GHB ist verhängnisvoll und findet oftmals in Diskotheken, Kneipen, auf Partys oder im Freundeskreis statt und hat Bewusstseinslosigkeit zur Folge. GHB ist geschmacks- und geruchlos und nur wenige Stunden nach Verabreichung nachweisbar. Die geringe Aufklärungsquote und die kurze Nachweisbarkeit der Substanzen verschärfen die Problematik, so Hofmann.
In der polizeilichen Kriminalstatistik würden die Straftaten, die mit dem Einsatz von K.o.-Tropfen begangen worden seien, zudem nicht explizit aufgeführt. In der Statistik kann man sie also nicht erkennen, sagte Dr. Neuschäfer.
Die SPD-Landtagsabgeordneten hatten diesbezüglich eine Stellungnahme von der Landesregierung gefordert. Diese nenne zwar zahlreiche präventive Initiativen, die von Polizei, anderen Institutionen und Verbänden organisiert und durchgeführt würden, selber handele die Landesregierung aber kaum. So habe das Hessische Sozialministerium im Jahr 2010 zwar den Flyer Filmriss gefördert, der Jugendliche und junge Erwachsene altersgerecht über die Folgen von K.o.-Tropfen und Alkohol aufkläre (http://www.frauennotruf-frankfurt.de/fileadmin/redaktion/pdf/FNR-Flyer-Filmriss.pdf), berufe sich aktuell jedoch lediglich auf die Aktivitäten der polizeilichen Präventionsarbeit, der Fachstellen für Suchtprävention, der Frauennotrufberatungsstellen und anderen Frauenunterstützungseinrichtungen.
Die Abgeordneten mahnten zu einer besseren Infrastruktur, um erstens vor der Gefahr zu warnen, zweitens in Krankenhäusern zu testen, ob K.o.-Tropfen verabreicht worden seien und drittens Delikte spezifisch in der Polizeistatistik zu erfassen, um detailliertere Belege vorweisen zu können. Nur durch genaue Kenntnis sei eine umfassende Aufklärung möglich, so die beiden Abgeordneten.