Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann bezeichnet die jetzige Situation mit Blick auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst in Hessen als unbefriedigend. Die Kassenärztliche Vereinigung hat mit der Einrichtung zentralisierter Call-Center einen falschen Weg eingeschlagen. Niemand ist damit gedient, wenn ein Kranker aus dem Vogelsbergkreis bei einer zentralen Stelle in Frankfurt anruft, wenn er ärztliche Hilfe braucht. Wie absurd die Regelung ist, wird deutlich, wenn man sich bestimmte Orte im Main-Kinzig-Kreis ansieht. Dort gibt es Kliniken und Reha-Kliniken vor Ort, deren Ärzte aber nicht um Hilfe gerufen werden dürfen. Stattdessen muss man weite Wege und lange Wartezeiten beim nächsten Ärztlichen Bereitschaftsdienst in Kauf nehmen, kritisierte die Abgeordnete.
Die SPD-Rechtspolitikerin forderte daher Sozialminister Grüttner auf, die Kassenärztliche Vereinigung (KV) an ihren Sicherstellungsauftrag zu erinnern. Das Land hat die Rechtsaufsicht, betonte Hofmann. Die ärztliche Versorgung müsse zu jeder Zeit, 24 Stunden an jedem Tag und flächendeckend im ganzen Land sichergestellt sein.
Das Land Hessen hat eine Initiative auf Bundesebene gestartet, mit der den Ländern mehr Kompetenzen in den Fragen der gesundheitlichen Versorgung eingeräumt werden sollen. Minister Grüttner hat dabei unsere ausdrückliche Unterstützung. Wenn das Land mehr direkte Kompetenzen bekommt, kann es eingreifen und besser steuern, erläuterte sie weiter.
Wir müssen bei der gesundheitlichen Versorgung die Trennung zwischen ambulantem und stationärem Sektor aufgeben. Warum sollen Krankenhäuser nicht auch einen Teil des ärztlichen Bereitschaftsdienstes übernehmen können? Warum sollen Rettungsdienstleitstellen und ärztlicher Bereitschaftsdienst nicht kooperieren? Wer nur nach bisher festgelegten Strukturen weiterarbeiten will, wird den Herausforderungen des demografischen Wandels nicht gerecht. Wir müssen neue Wege gehen und unsere vorhandenen Möglichkeiten im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger besser nutzen, betonte die Abgeordnete abschließend.