Die rechts- und justizvollzugspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann hat die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann aufgefordert, sich der Kritik an der geplanten Risikoorientierung der Bewährungshilfe zu stellen. Durch die Umorientierung stünde nicht mehr die Reaktion auf die begangenen Straftaten im Vordergrund, sondern nur noch die Einschätzung und Vorhersage von Risiken. Damit wird fälschlicherweise der Anschein erweckt, dass Kriminalität kontrolliert und vorhergesagt werden könne, sagte Hofmann am Mittwoch in Wiesbaden.
Zudem fände die vom Gesetzgeber vorgesehene, helfende und betreuende Beziehung zwischen Straftäter und Bewährungshelfer bei einer risikoorientierten Bewährungshilfe nicht ausreichend Berücksichtigung. Die SPD-Landtagsfraktion habe das Thema daher zum Anlass für einen umfangreichen Berichtsantrag genommen, und zudem eine Anhörung von Fachverbänden zu diesem Paradigmenwechsel in der Bewährungshilfe angeregt. Bedauerlicherweise sind die Regierungsfraktionen diesem Wunsch nicht gefolgt. Wir konnten uns nur auf einen Sachstandsbericht der Justizministerin zu Beginn des nächsten Jahres einigen. Wir hätten uns sehr gefreut, wenn die Betroffenen im Rahmen einer Anhörung ihre Bedenken gegen die Risikoorientierung auch einer größeren Öffentlichkeit hätten kundtun können, so die SPD-Politikerin.