In Deutschland droht eine gravierende Unterversorgung an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Bundesweit fehlten aktuell ca. 3600 Ärztinnen und Ärzte. Dieses Problem macht auch vor dem Landkreis Darmstadt-Dieburg nicht halt, so die stellvertretende SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende und örtliche Abgeordnete Heike Hofmann.
Versorgungsprobleme gäbe es auch in Babenhausen, Reinheim, Fischbachtal und Gundernhausen. Viele Ärzte wollen zwar gut und patientenorientiert arbeiten, jedoch auch feste Arbeitszeiten haben. Dies um so mehr als dass der Anteil an Ärztinnen stetig steige, so Hofmann. Angesichts dieses Phänomens, das auch der Landesregierung seit vielen Jahren bekannt sei, fordert die SPD-Abgeordnete zahlreiche Maßnahmen, um die medizinische Versorgung im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu verbessern.
Seit geraumer Zeit ist klar, dass die sogenannte Bedarfsplanung nicht funktioniert. Es müssen neue Instrumente gefunden werden, um auch die Versorgung in ländlich strukturierten Gebieten sicherzustellen. So bedarf es nicht nur eine Rechts-, sondern auch eine Fachaufsicht über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) vom Land Hessen, so Hofmann. Dies ermögliche dem Land Hessen eine passgenaue Einflussnahme und Lenkung. In diesem Zusammenhang erinnert die Abgeordnete daran, dass die KV 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für diesen Sicherstellungsauftrag erhalte. Zudem müsse das Vergütungssystem für Landärzte überprüft werden.
Hofmann begrüßt ausdrücklich, dass nach dem Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD im Bund die Kommunen die Möglichkeit erhalten, sogenannte kommunale Versorgungszentren zu gründen. Wo es Marktlücken gibt, sollte in Zukunft auch die öffentliche Hand und insbesondere die Kommunen mehr Verantwortung in diesem Bereich übernehmen. Dabei müsse das Konzept der medizinischen Versorgungszentren selbstverständlich passgenau und durchfinanziert sein, so die SPD-Politikerin.
Die Gründung des medizinischen Versorgungszentrums in Ober-Ramstadt ab dem 1. Juli 2017, das der Landkreis Darmstadt-Dieburg maßgeblich initiiert hat und mitträgt, wird von Hofmann ausdrücklich begrüßt. Diese Entscheidung ist zukunftsweisend, so Hofmann abschließend.