Neue Koalition muss bildungspolitische Aufgaben erledigen

Angesichts der neuesten Zahlen aus dem Kultusministerium, wonach zum kommenden Schuljahr weitere 22 Gymnasien zu G9 zurückkehren und damit die Zahl auf 61 von 107 in Hessen steigt, muss die Verkürzung der gymnasialen Mittelstufe durch ‚G8‘ als gescheitert angesehen werden“, betont die Weiterstädter Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann.

Wenn zehn Jahre nach der Einführung der verkürzten Mittelstufe Hessen durch die CDU-Landesregierung gerade noch ein Drittel aller Gymnasien und nur 10 Prozent der Kooperativen Gesamtschulen G8 anböten, müsse sich Schwarz-Grün die Frage stellen, warum an G8 festgehalten werde.

Das schleichende Aus nach jahrelangen beharrlichen Protesten von Schulen, Eltern, Schülerinnen und Schülern zeige, dass G8 ein Irrweg und die CDU ein Jahrzehnt auf dem Holzweg gewesen sei. „Die neue Koalition muss nun ihre bildungspolitischen Aufgaben schnellstens erledigen“, fordert Hofmann.

Von Lobliedern in der Tonlage „G8 hat sich bewährt“ heiße es nun endgültig Abschied zu nehmen, was im Hinblick auf die schlechte Konstruktion, die handwerklichen Fehler und die Beratungsresistenz in der Vergangenheit nicht schwer fallen dürfte, so die SPD-Politikerin. Die neuen Zwischentöne des Kultusministers seien erfreulich, aber noch nicht überzeugend. Die vielgepriesene „Wahlfreiheit“ sei bislang nur die aus der Not geborene Flucht nach vorn der früheren schwarz-gelben Landesregierung. „Nicht Einsicht, sondern Druck habe zur Kehrtwende der CDU bei G8 geführt“, unterstrich Hofmann. In der kommenden Landtagsdebatte sei zu diskutieren, ob und für wen diese Wahlfreiheit tatsächlich gelte und wie die Landesregierung nun weiterverfahren wolle.