An der Spitze der SPD im Weiterstädter Stadtparlament gibt es einen Generationswechsel. Gerd Körner übergibt den Fraktionsvorsitz an Heike Hofmann – beides Politiker, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind: Körners Kontakte reichen bis in die Bundeshauptstadt, Hofmann ist Landtagsabgeordnete in Wiesbaden und dort justizpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Im ECHO-Gespräch nimmt Hofmann Stellung zu ihrer neuen Rolle als SPD-Fraktionschefin in Weiterstadt.ECHO: Der Wechsel an der Fraktionsspitze ? bedeutet er Kontinuität oder Neuanfang?
Heike Hofmann: Beides. Gerd Körner hat zwölf Jahre die Fraktion geführt, er war schon immer der Motor der Fraktionsarbeit. Diese erfolgreiche Arbeit will ich fortführen, aber auch neue Akzente setzen.
ECHO: Und wie sollen diese neuen Akzente aussehen?
Hofmann: Die Fraktion muss mehr vor Ort präsent sein. Wir wollen kontinuierlicher als früher Gespräche mit den Vereinen, Verbänden und Bürgern führen. Die Fraktion als Ganzes muss sichtbarer werden bei Terminen, geschlossen auftreten, ansprechbar sein, auch verstärkt in die Stadtteile gehen. Ich will in der Fraktion auch anregen, regelmäßig öffentliche Fraktionssitzungen zu aktuellen Themen zu machen, vielleicht einmal im Quartal. Aber das muss die Fraktion gemeinsam entscheiden.
ECHO: Ein Blick auf die Zusammenarbeit im Parlament, wo es ja keine feste Koalition, sondern eine Kooperation von Alternativer Liste Weiterstadt (ALW) und CDU gibt: Was wird Ihre Handschrift sein?
Hofmann: Die sachliche Arbeit im Stadtparlament hat uns in den vergangenen Jahren sehr gut getan. Das möchte ich fortführen: sehr sachlich, aber durchaus auch strittig. Davon profitiert nicht nur die parlamentarische Arbeit. Es ist auch das, was die Bürger wollen. Sie wollen keine populistische Arbeit, sondern sachliche, faire, aber auch harte Debatten. Ich werde mich auch darum bemühen, frühzeitig mit unseren Ideen auf die anderen Fraktionen zuzugehen, um entsprechende Mehrheiten für unsere Initiativen zu gewinnen.
ECHO: Wie sehen Ihre Themenschwerpunkte aus?
Hofmann: Wirtschaftsförderung, Familienpolitik und Lebensqualität. Wir haben 8000 Arbeitsplätze hier, die müssen wir nicht nur erhalten, sondern auch weitere schaffen und unsere Infrastruktur intelligent weiter entwickeln. Vor allem das Gewerbegebiet West und der Stadtteil Riedbahn müssen weiter gefördert werden. Weiterstadt muss eine noch familienfreundlichere Kommune werden. Wir sind in der Kinderbetreuung schon sehr fortschrittlich, eine der federführenden Kommunen im Landkreis. Aber wir müssen noch nachlegen, noch flexibler bei der Kinderbetreuung werden, die Lücke bei den bis Dreijährigen schließen. Und wir müssen unsere Lebensqualität erhalten und verbessern, insbesondere der Lärmschutz ist dabei ein Thema.
ECHO: In vier Jahren steht die Bürgermeisterwahl in Weiterstadt an. Wird die SPD diesmal einen eigenen Kandidaten stellen?
Hofmann: Davon gehe ich aus. Wir haben talentierte Personen in unseren Reihen, die für eine solche Position in Frage kommen.
ECHO: Wen zum Beispiel?
Hofmann: Um Namen zu nennen, ist es noch viel zu früh.
ECHO: Haben Sie selbst auch Ambitionen, Bürgermeisterin in Weiterstadt zu werden?
Hofmann: Mark Twain hat einmal gesagt: Voraussagen soll man unbedingt vermeiden. Besonders solche über die Zukunft.
Quelle: Darmstädter Echo, vom 06. Mai 2009