Scharfe Kritik an der Förderrichtlinie des Landes für Familienzentren hat die Landtagsabgeordnete Heike Hofmann aus Weiterstadt geübt. Die Landesregierung hat die Entwicklung seit Jahren trotz eines einstimmigen Landtagsbeschlusses aus dem Jahr 2008 schleifen und die Kommunen und freien Träger auch in dieser für die Weiterentwicklung der Einrichtungen frühkindlicher Bildung wichtigen Frage alleine gelassen, kritisierte die SPD-Politikerin. Bisher habe das Land außer der Finanzierung von Begleitforschung für zwei Projekte nichts beigetragen.
Hofmann kritisierte insbesondere, dass die vorgesehene Förderhöhe von 10.000 bis 12.000 Euro pro Einrichtung im Jahr in keinem vernünftigen Verhältnis zur erwarteten Leistung stehe. Auch der Förderumfang von insgesamt rund 1 Million Euro für etwa 100 geförderte Einrichtungen im Jahr sei für die Perspektive eines flächendeckenden Ausbaus viel zu wenig. Wenn man das in dem Tempo machen will, dann dauert es bei knapp 4.000 Einrichtungen in Hessen Jahrzehnte, so die Abgeordnete.
Abzulehnen sei auch der zu kurze Förderzeitraum von derzeit höchstens drei bis fünf Jahren. Es ist die alte Lebenslüge von der Anschubfinanzierung. Die Unterstützung der Familienzentren wird eine Daueraufgabe sein, die einer permanenten Finanzierung bedarf. Das ist auch deswegen wichtig, weil die Landesförderung bei vielen der vorgesehenen Kooperationspartner gekürzt worden ist, beispielsweise bei Familienbildungsstätten, Erziehungsberatungsstellen, Migrations- und Integrationsfachdiensten, Schwangerschaftsberatungsstellen. Vernetzung und fachliche Kooperation sind anspruchsvolle und zeitfressende Aufgaben, Beratung und Hilfe aus einer Hand ist eine komplexe, nur durch hochprofessionelle Arbeit zu bewältigende Aufgabe, die nicht nach drei bis fünf Jahren erledigt ist, betonte Hofmann.
Benachteiligt werde durch die Fach- und Fördergrundsätze zudem der ländliche Raum. In vielen kleinen Einrichtungen auf dem Land ist es unrealistisch, familienbezogene Angebote an mindestens drei Tagen in der Woche zu leisten. Dazu sind die Wege zwischen Einrichtungen und den oft zentral verorteten kooperierenden Beratungs- und Hilfediensten oft zu lang und diese Hilfsdienste verfügen häufig auch nicht über genügend Personal, wies Hofmann abschließend hin.