Als kontraproduktiv, sozial- und gesellschaftspolitisch rückständig und darüber hinaus verfassungsrechtlich bedenkliche Geldverschwendung hat die rechtspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Heike Hofmann die nach wie vor geplante Einführung des Betreuungsgelds bezeichnet. "Das Betreuungsgeld ist Ausdruck eines nicht mehr zeitgemäßen Bildes von Ehe und Familie, wie es leider insbesondere auch in der hessischen CDU gehäuft auftritt. Es entspringt einem durch und durch patriarchalischen Bild. Es ist das Bild des Mannes als des natürlichen Ernährers und der Frau als Hausfrau", kritisierte Hofmann. "Dieses Bild von der Rolle von Männern und Frauen, von Ehe und Familie, von der Beziehung zwischen den Geschlechtern, auch von der Erziehung von Kindern und den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern mit den gesellschaftlichen Realitäten des 21.Jahrhunderts hat mit der Realität aber gar nichts mehr zu tun", so Hofmann weiter.
Es gehe den Befürwortern nicht um die gesellschaftliche Honorierung der Erziehungsarbeit von Familien sondern darum, einem sowieso schon privilegierten Teil der Familien in diesem Land ein weiteres Privileg in Gestalt eines Erziehungshonorars zu verschaffen. Statt einer Gleichberechtigung der Lebensentwürfe werde die Verhinderung dieser Gleichberechtigung unterstützt, indem den vielen rechtlichen und materiellen oder auch steuerlichen Privilegierungen eines Lebensentwurfs eine weitere hinzugefügt werde, so die Abgeordnete.
Scharf kritisierte Hofmann den geplanten Ausschluss von SGB-II-Bezieherinnen und -Beziehern. "Einen politischen Kompromiss in dieser Frage zu Lasten der Ärmsten der Armen abzuschließen, zeugt von sozialer Kälte. Damit wird klar, dass es nicht um die Anerkennung von Erziehungsleistungen in der Familie gehen kann, wenn den Eltern, die unter sehr schwierigen Bedingungen ihre Kinder erziehen, klar signalisiert wird, dass man auf ihre Erziehungsleistung pfeift. Für diese Familien gibt es dann keine Wahlfreiheit. Es geht hier ganz offenbar nicht um die Stärkung der Familien, sondern um die Alimentierung weniger Familien. Das Betreuungsgeld ist als typischer Ausdruck einer Zwei-Klassen-Familienpolitik. Deshalb muss das Gesetzesvorhaben nun gestoppt werden. Die SPD-Fraktion wird sich hierfür einsetzen", so Hofmann abschließend.