Nutzung des Heiligenbergs nimmt Formen an

Die künftige Nutzung des Schlosses Heiligenberg und seiner Parklandschaft in
Jugenheim nimmt konkrete Formen an. Dies erfuhr die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Hofmann von Dr. Joachim Horn, dem Vorsitzenden der Stiftung Heiligenberg Jugenheim, bei einem Informationsbesuch. Als ersten wichtigen Schritt bezeichnete Horn die angestrebte Gründung einer eigenen rechtsfähigen Stiftung und damit eine Loslösung von der bisher treuhänderisch tätigen Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Dr. Joachim Horn betont, dass die neu zu gründende Stiftung nicht das Schloss
Heiligenberg übernimmt, sondern für das Management der künftigen Nutzung sorgt. Das Schloss Heiligenberg bleibe im Besitz des Landes Hessen. Die aktuelle Stiftung wurde 2007 auf Initiative des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Jugenheim und aus Mitteln einer Persönlichkeit aus der Region gegründet. Horn berichtete der Landtagsabgeordneten, dass bereits in wenigen Wochen mit der Sanierung des so genannten Russenbaus begonnen werde. Dieses Gebäude diente einst als Unterkunft für die Bediensteten der Zarenfamilie, die häufig ihre Sommerfrische auf dem Heiligenberg verbrachte. Für rund 360 000 Euro soll der Russenbau restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Im Erdgeschoss entsteht ein Informationszentrum, im ersten Stock werden Büros für das Stiftungs-Management eingerichtet. Horn erklärte Heike Hofmann, dass das Informationszentrum nicht den Charakter eines Heimatmuseums erhalten solle. “Das Niveau berücksichtigt die europäischen Dimensionen, die Schloss Heiligenberg hat”, erklärte Horn, “damit setzen wir ein Signal für das gesamte Vorhaben”. Horn rechnet
mit einer Fertigstellung bis zum Frühjahr 2013. Eifrige Heiligenberg-Besucher werden sich dann verwundert die Augen reiben, denn die derzeit noch bestehende Schindelfassade wird – im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz – möglicherweise verschwinden, damit das darunter liegende Fachwerk zum Tragen kommt.

Weitere Nutzungsideen sind die Einrichtung eines Trauzimmers, die intensivere
Nutzung des Gartensaals, ein Tagescafé in den Sommermonaten sowie die
Vermietung von Büroräumen. Vor allem jedoch strebt die Stiftung an, das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kunst und Kultur stehen dabei im Vordergrund, aber auch private Veranstaltungen. Man müsse, so Horn, eine gesunde Mischung aus wirtschaftlich relevanten Aspekten und ideellen Werten finden, die der Bedeutung des Heiligenbergs gerecht werden: “Schließlich war der Heiligenberg Treffpunkt des Hochadels, hier wurde Politik gemacht”.

Eine wesentliche Rolle spielt natürlich auch die einzigartige Parklandschaft, die vom Goldenen Kreuz über die Klosterruine bis hin zum Gärtnerhaus reicht. So wurde jüngst ein Baumkataster erstellt, in dem rund 400 wertvolle Bäume erfasst sind. “Dies ist die Vorstufe zu einem umfangreichen Parkpflegewerk”, berichtete Dr. Joachim Horn der Landtagsabgeordneten Heike Hofmann. Diese zeigte sich tief beeindruckt von der Arbeit der Stiftung und attestierte Dr. Horn und seinem Team eine hervorragende Arbeit. “Die Stiftung ist ein Glücksfall für den Heiligenberg”, sagte sie und versprach jegliche Unterstützung.