Als "mehr als dünn" hat die Weiterstädter Landtagsabgeordnete Heike Hofmann die Aussagen des Ministerpräsidenten in einem Interview zu aktuellen energiepolitischen Fragen mit dem Wiesbadener Kurier bezeichnet. "Bouffier bleibt in dem Interview jegliche substantiellen Antworten auf die Neugestaltung des Energiesystems schuldig und beweist einmal mehr die leider sehr weitgehende Konzeptlosigkeit der CDU bei diesem Thema", so die SPD-Politikerin. Der Ministerpräsident begnüge sich mit Allgemeinplätzen und bleibe insbesondere in puncto Ausstiegszeitpunkt aus der Atomkraft außerordentlich vage. "Wir müssen heute ein festes Ziel vor Auge haben, bis wann Atomkraft keine Rolle mehr spielen darf. Nur so lässt sich das Ausstiegsszenario ordentlich planen und umsetzen", unterstrich die Abgeordnete.
Bouffiers Forderung nach Investitions- und Betriebssicherheit für die Industrie bezeichnete Hofmann als "unseriös". "Der rot-grüne Plan zum Atomausstieg wurde von schwarz-gelb mir nichts, dir nichts über den Haufen geworfen." Tatsächlich brauche die Energiebranche belastbare Aussagen. Die SPD habe dazu genaue Vorstellungen, die sie beim Energiegipfel vertrete. Die Landesregierung hingegen sei weiterhin völlig blank. "Jetzt zeigt sich, dass CDU und FDP das Thema Energiewende komplett verschlafen haben." Hofmann bekräftigte die Forderung ihrer Fraktion nach einer Bündelung der Energiekompetenz im Wirtschaftsministerium.
Anstatt sich mit den wichtigen Zukunftsthemen Hessens auseinanderzusetzen, beschäftige sich Bouffier ohnehin lieber mit der Verkehrspolitik anderer Bundesländer. "Der Ministerpräsident täte gut daran, lieber vor seiner eigenen Haustür zu kehren", so Hofmann abschließend.