Die Landtagsabgeordnete Heike Hofmann hat den Bericht zur Umsetzung des Gleichberechtigungsgesetzes der Landesregierung als "ernüchternd und schlecht" und die Fortschritte in punkto Gleichstellung als "minimal" bezeichnet. "Unterrepräsentanz, geringe Zuwächse, niedriges Niveau – das sind die Worte, die mehr als einmal in diesem Bericht fallen. Und auch die Zahlen sprechen für sich und gegen die Politiker der Regierungskoalition", sagte die SPD-Politikerin im Weiteren.
"Wenn nicht endlich klar auf Frauenförderung gesetzt wird, werden wir Chancengleichheit auch in den kommenden Jahren schwerlich erreichen", sagte die Abgeordnete. Es sei beileibe kein Erfolg, wenn der Frauenanteil in der Besoldungsgruppe B der Landesverwaltung, also in Führungspositionen, um 4,1 Prozent steigt, wenn die Quote insgesamt nur bei 12,3 Prozent liege. Auch dass der Frauenanteil im Verwaltungsausschuss des Landeswohlfahrtsverbands von 42 Prozent auf 25 Prozent und der Anteil von Frauen in der Verbandsversammlung gar von 27 Prozent auf 17 Prozent abgerutscht sei, die Schulleitungen allerdings mit fast 90 Prozent in Männerhand blieben, zeige, dass von einer Verwirklichung gleicher Chancen nicht die Rede sein könne.
Hofmann sprach außerdem die gravierenden Nachteile von Frauen an, die Familienzuwachs bekommen und dadurch gezwungen seien, in Teilzeit zu arbeiten. "Diese angebliche Chance der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat für Frauen viele gravierende Nachteile: Der Wechsel von Voll- zu Teilzeit ist ein Bruch im Lebenslauf, er führt zu Einkommensverlusten und schränkt die private Vorsorge fast immer ein", resümierte Hofmann. Sie appellierte an Verwaltungen und Unternehmen, alles daran zu setzten, Frauen im Betrieb zu halten und zu fördern und ihnen trotz Kindern die Möglichkeit zu geben, in Vollzeit zu arbeiten.
"Es ist ein Unding, dass Teilzeit nach wie vor eine Frauendomäne ist", so Hofmann. "Um das zu ändern brauchen wir endlich konkrete Maßnahmen, wie genügend Ganztagskitaplätze für Berufstätige, Kita-Plätze mit flexiblen, den Arbeitszeiten angepassten Öffnungszeiten, verlässliche Betreuung an Schulen und mehr Ganztagsschulen."