Als Bestätigung der Forderung der hessischen SPD die Themen soziale Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen, hat die Landtagsabgeordnete Heike Hofmann das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung bezeichnet. "Fortschritt ist ohne Gerechtigkeit nicht zu realisieren", sagte die SPD-Politikerin. Dass Deutschland bei diesem Thema im OECD-Vergleich nur Mittelmaß sei, könne nur als direkter Handlungsauftrag an sozialdemokratische Politik verstanden werden. "Den aktuellen Zustand haben wir maßgeblich der schwarz-gelben Politik der gesellschaftlichen Spaltung zu verdanken", so Hofmann im Weiteren.
Als besonders aufrüttelnd bezeichnete die Abgeordnete den Fakt, dass das schlechte Abschneiden Deutschlands insbesondere auf die hohe Kinderarmut und die schlechten Bildungschancen zurückzuführen sei. "Das sind zwei Trends, die sich gegenseitig verstärken", so Hofmann. Die ohnehin schon viel zu hohe Zahl an Kindern aus armen Verhältnissen weise zusätzlich auch einen mangelhaften Zugang zur Bildung auf. "Dadurch wird die Entwicklung nur noch verstärkt." Während etwa in Dänemark nur eines von 37 Kindern in Armut aufwächst, ist es etwa in Berlin, Halle oder Hamburg jedes neunte. Beim Bildungszugang liegt Deutschland auf Platz 23 von 31 OECD-Staaten noch hinter Chile, den USA und Südkorea. "Die SPD setzt sich seit Jahren für bessere Bildungschancen für Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft ein. Hier muss einfach mehr geschehen, kritisierte Hofmann mit Blick auf die CDU-/FDP-Landesregierung in Hessen.
"Wir müssen den Menschen wieder zeigen, dass in unserer Gesellschaft sozialer Aufstieg möglich ist und die gesellschaftliche Spaltung überwunden werden kann." Um neue Konzepte auf den Weg zu bringen sei außerdem ein gerechteres Steuersystem notwendig, in welchem Höchstverdienende und Kapitalvermögen einen deutlich größeren Anteil an der Finanzierung der Staatsaufgaben trügen, als Menschen mit niedrigen Einkommen. "Wir müssen unten entlasten und fördern, um die Gesellschaft im Ganzen nach vorne zu bringen. Wachstum und Verteilungsgerechtigkeit sind keine Gegensätze sondern bedingen einander", so Hofmann abschließend.