Kultusministerin übernimmt Verschleierungspraxis ihrer Vorgängerin

Die Weiterstädter Landtagsabgeordnete Heike Hofmann hat der hessischen Kultusminister Dorothea Henzler vorgeworfen, sich beim Ausbau der Ganztagsangebote die Verschleierungspraxis ihrer Vorgängerin Karin Wolff zueigen zu machen.
"Was die FDP seinerzeit als Mogelpackung kritisiert hat, bringt Frau Henzler jetzt selbst auf den Markt: Die Mittagsbetreuung als angebliche Ganztagsschule", kritisiert die SPD-Politikerin. "Sie verschweigt auch geschickt, dass die 122 neuen Angebote so neu gar nicht sind. 66 davon sind Gymnasien, die Interimskultusminister Banzer im vergangenen Jahr mit je 60.000 Euro förderte, um die Unzufriedenheit über G8 abzubauen." Mit einem Federstrich würden so aus kurzfristigen Reparaturmaßnahmen des Amtsvorgängers neue Ganztagsangebote. "
Auch der Satz aus der Presseerklärung der Ministerin vom 15. August "rund 28 Prozent der hessischen Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2007/08 eine Ganztagsschule", sei unrichtig, wie die Abgeordnet betont. "Damit wird der Eindruck erweckt, für 28 Prozent der Schülerinnen und Schüler gebe es tatsächlich Ganztagsunterricht, davon sind wir in Hessen aber leider noch meilenweit entfernt."
"Bislang waren wir uns mit Frau Henzler einig, dass die dürftigen Mittel für die Mittagsbetreuung aus herkömmlichen Schulen noch lange keine Ganztagsschulen machen." Selbst der strapazierte Begriff des "Ganztagsangebots" sei reine Schönfärberei. "Tatsächlich richtet sich dieses Angebot ja nicht an alle Schülerinnen und Schüler einer Schule, sondern im Regelfall an einen Bruchteil der Kinder, so dass viele Eltern, die auf eine Nachmittagsbetreuung angewiesen sind, sich selbst auf die Suche machen müssen", so Hofmann abschließend.